6 häufige Fehler beim Release einer Radiosingle

Erfolgreiche Künstler*innen wissen, wie man eine Radiosingle richtig an den Start bringt. Aber ich erlebe es immer wieder, dass Bands eine neue Single veröffentlichen und dabei fundamentale Fehler machen. Hier die schlimmsten Patzer:

1. Keine Strategie
Ohne Plan ist der Flop schon vorprogrammiert. Am Anfang jeder Veröffentlichung steht deshalb ein guter Plan. Welches Publikum will ich mit dieser Single erreichen? Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Veröffentlichung? Welche Kommunikations- und Werbemassnahmen begleiten den Release? Mit welchen Partnern wollen wir zusammenarbeiten? Die Antworten auf all diese Fragen liefert ein detaillierter Releaseplan.

2. Songrechte nicht abgeklärt
„Dein Release wurde abgelehnt, da er möglicherweise Material enthält, das gegen das Urheberrecht verstösst.“
Solche oder ähnliche Nachrichten sind ärgerlich und können die ganze Veröffentlichung gefährden. Deshalb müssen Urheberrechtsfragen lange im Voraus geklärt werden. Während das Einspielen einer Coverversionen in der Regel unproblematisch ist, musst du für die Nutzung eines Samples den Rechteinhaber der Aufnahme und des Songs kontaktieren und dir die Erlaubnis einholen. 

3. Song ist nicht radiotauglich
Radios spielen nicht einfach jede Art von Musik, die ihnen zugeschickt wird. Privatradios beispielsweise folgen relativ streng einem sogenannten Format aus leicht zugänglicher Popmusik. Meistens besteht dieser Pool aus wenigen Hundert Songs, die dafür häufig laufen. Eine Musikredaktion wählt die Titel aus und achtet darauf, dass nur Songs, die ins «Format» passen, in den Playliste kommen. Auf der anderen Seite gibt es viele kleine, nicht-gewinnorientierte Radiosender (in der Schweiz: UNIKOM-Radios), die offen für verschiedene Musikstile sind. Aber auch da wird es ein Song mit zweiminütigem Dudelsack-Intro schwer haben, gespielt zu werden. Wenn du für die Radiopromotion mit einem Spezialisten zusammenarbeitest, wird er dir sicher sagen können, welche Chancen deine Single bei den Radios hat. Ein guter Radiopromoter wird überdies ablehnen, für eine Single zu arbeiten, bei der er wenig Chancen für Airplay sieht. 

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4. Kein Pre-Save
Eine sogenannte „Pre-Save“-Kampagne auf Spotify steigert die Erwartung und Vorfreude deiner Fans. Sie gibt ihnen die Möglichkeit, sich das Lied vorzumerken, damit sie es so schnell wie möglich hören, sobald es auf Spotify verfügbar ist. Im Idealfall bietet dir dein digitaler Vertrieb dies sogar gratis an. Und sonst gibt verschiedenste Möglichkeiten und Tools, eine „Pre-Save“-Kampagne selbst anzulegen.
Schöner Nebeneffekt: Gute Streamingzahlen am Tag der Veröffentlichung können helfen, den Song in Playlisten wie „Discover Weekly“ oder „Release Radar“ zu bringen.

5. Playlist Pitch vergessen
Seit letztem Jahr können alle Künstler*innen ihre noch unveröffentlichte Musik direkt der Spotify-Redaktion vorschlagen, um ihren Song in eine von Spotify kuratierte Playliste aufnehmen zu lassen. Das Beste daran: Es dauert nur ein paar Minuten und kann alles direkt von deinem Spotify-for-Artists-Konto aus erledigt werden. Am besten erledigst du dies sobald der Pitch verfügbar ist, spätestens aber 2 Wochen vor dem Release.

6. Keine oder falsche Radiobemusterung
Radio ist im deutschsprachigen Raum immer noch sehr wichtig, wenn deine Musik ein breites Publikum erreichen soll. Wer bei einem oder mehreren grossen Sendern gespielt wird, erreicht nicht nur ein viele Leute, sondern wird auch von Medienschaffenden und Veranstaltern wahrgenommen. Lokale Veranstalter und Festivals setzen beim Booking zudem gerne auf Acts, deren Musik im lokalen Radio gespielt wird. Im Idealfall holst du dir für die Singlepromo Unterstützung eines Radiopromoters oder einer spezialisierten Agentur. Sie verfügen über sehr gute Kontakte zu den Musikredaktionen. Dass deine Musik dann auch im Radio gepielt wird, ist natürlich nicht garantiert. Aber dank mehrfachem Nachfassen per Mail und Telefon ist zumindest sichergestellt, dass dein Song von der Redaktion angehört wird. Wenn du die Radios selbst bemustert, musst du insbesondere darauf achten, dass deine Infos über einen einzelnen Link abrufbar sind und du die Musikredakteur*innen persönlich anmailst. Eine E-Mail an eine allgemeine Info-Mail-Adresse landet selten an der richtigen Stelle.