5 Gründe, warum Künstler*innen keinen Bock auf Social Media haben

Kein Bock auf Facebook, Instagram & Co. - In meinen Beratungsgesprächen mit Künstler*innen tauchen immer wieder die gleichen Aussagen auf, weshalb sie einen Bogen um Social Media machen.

Grund 1: Ich möchte nicht aufdringlich sein oder einen übertriebenen Hype machen.

Zugegeben, über sich selbst zu sprechen ist schwer. Aber Leute zu haben, die deine Musik lieben, ist wunderbar. Mein Rat ist einfach: Du kannst Social Media auch nützen, ohne ständig im Rampenlicht stehen zu müssen. Richte das Augenmerk auf ANDERE, z.B. Menschen in deiner Community/Fans/Freund*innen oder andere Bands.  
Teile Dinge aus deinem musikalischen Universum, die sich alltäglich anfühlen. Denk einfach mal gar nicht daran, dich selbst oder deine Musik zu vermarkten, bis du den Dreh raus hast; und dann, wenn es läuft und du dich wohl fühlst, nutze es, um die Leute sanft zur Anmeldung für den Newsletter oder zu deiner Website zu führen, um die Spotify-Streams zu erhöhen etc..

Grund 2: Meine Musik auf Social Media zu promoten wird mir kein Geld einbringen.

Social Media wird dir kurzfristig wahrscheinlich nicht direkt Geld einspielen. Aber wenn es zusammen mit Marketing und als Teil eines Plans eingesetzt wird, kann es wesentlich dazu beitragen, die Beziehung zwischen dir und deinen Fans zu stärken, was sie im Laufe der Zeit zu einem Kauf z.B. von Konzerttickets, Vinyl, Merchartikel etc. bringen wird.

Grund 3: Social Media und Marketing kostet mich zu viel Zeit.

OK, es hat niemand gesagt, dass dies fair, einfach oder schnell sei. Erfolgreich zu sein, erfordert harte Arbeit, und das war schon immer so. 
Wenn ich Künstler*innen berate, die am Anfang ihrer Karriere stehen, stelle ich immer die gleichen Fragen: Was ist deine Definition von Erfolg? Wie viel Zeit bist du bereit, neben dem Proben und Schreiben von Songs und/oder Texten in deine Karriere zu stecken? Wenn die Antwort lautet: "Keine - ich will nur spielen", dann ist das vollkommen in Ordnung. Es bedeutet aber, dass man akzeptieren muss, dass es selbst bei riesigem Talent für eine erfolgreiche Musikkarriere nicht reichen wird. Egal ob Label oder der Booker eines Clubs - die Musikindustrie erwartet heutzutage, dass du einen Teil deines Marketings selbst übernimmst. Dafür brauchst du nicht stundenlang am Laptop oder Handy zu verbringen. In meinen Workshops zeige ich Künstler*innen, wie sie mit einem Aufwand von täglich 30 bis 45 Minuten gutes Social Media machen können.

Grund 4: Social Media sind nicht real.

Es mag sich vielleicht nicht so anfühlen, aber Social Media sind eine Realität. Der durchschnittliche User verbringt täglich fast zweieinhalb Stunden mit YouTube, Facebook, TikTok, Instagram etc.. Menschen lernen über Social Media andere Leute kennen, entdecken neue Ferienziele, Filme oder Musik und treffen auf Grund von Social Media Kaufentscheidungen. Blogger, Podcaster, Playlister und Menschen mit grossen Followerzahlen auf Social Media Seiten gelten als Influencer und erreichen zum Teil deutlich mehr Menschen als traditionelle Medien. 

Grund 5: Status-Updates auf Facebook und ständige Posts auf Instagram sind doof. Warum müssen immer alle wissen, was ich gerade mache?

Viele Künstler*innen sind der Meinung, dass soziale Netzwerke nur für Werbezwecke gedacht sind. Als das allererste soziale Netzwerk - MySpace - auf den Markt kam, war das tatsächlich der Fall. In der Tat, das ZIEL war: Hype, Hype, Hype. Promoten. Und füge so viele Freunde wie möglich hinzu. Es gab keinerlei persönliche Gedanken oder "Status-Updates" in dem Mix.
Deshalb haben viele Künstler*innen grosse Hemmungen vor Facebook, Instagram oder sogar TikTok, weil sie das Gefühl haben, dass die Leute ihre zufälligen oder persönlichen Gedanken nicht wissen wollen. Da Dienste wie Instagram Stories eher gemeinschaftsbildende als werbende Tools sind, verwirrt es sie, was sie dort tun oder sagen sollen.
Aber seien wir mal ehrlich, als Musiker*in stehst du ja bereits auf der Bühne vor Publikum. Und erfolgreiche Künstler*innen sind (zumindest teilweise) Personen des öffentlichen Lebens oder Berühmtheiten! Das bedeutet, ob es dir gefällt oder nicht, die Fans werden über dich Bescheid wissen wollen und sogar das Gefühl haben, dass sie dich auf eine persönlichere Art und Weise kennen.
Mit Social Media hast du die Möglichkeit, das Narrativ zu kontrollieren; du zeigst nur, was du zeigen willst und hast so die Kontrolle über dich als Marke. Du kannst entscheiden, wann und wie du jemandem antwortest, hast Zeit, darüber nachzudenken, was du sagen willst, wem du es sagen willst, ohne den Druck, dass jemand vor dir sitzt und in diesem Moment eine Antwort erwartet.